Die Parabellum-Pistole ist eine der weltweit bekanntesten Pistolen und erfreut sich, wegen ihrer zahlreichen Modellvarianten, bei Sammlern großer Beliebtheit. Die Parabellum-Pistole ist ein Rückstoßlader mit kurz zurückgleitendem Lauf, Schlagbolzenzündung und Kniegelenkverschluss der nach oben aufknickt. Georg Johann Luger (1849 - 1923) konstruierte diese Selbstladepistole indem er die Konstruktion des Kniegelenkverschlusses der Borchard-Pistole übernahm und wesentlich verbesserte.

Erstmalig wurde die Parabellum-Pistole beim Ostasiatisches Expetitionskorps im China-Einsatz 1901 zur Erprobung ausgegeben. Die Marine erhielt das Modell 04 (15 cm Lauflänge, Visier 100 und 200 m). 1908 wurde sie als Armee-Faustfeuerwaffe „P 08“ (Lauflänge 10 cm) eingeführt. Die Artillerie führte ein besonderes Modell mit 20 cm Lauflänge und einem Kurvenvisier bis 800 m. Im Verlauf des 1. Weltkriegs wurden ca. über zwei Millionen Pistolen bei der DWM in Berlin und der Königlichen Gewehrfabrik in Erfurt produziert. Im Jahr 1922 wurde die Alleinherstellung der P 08 für den Bedarf der Reichswehr und der Polizei der Firma Simson & Co. in Suhl übertragen.

Die P08 wurde bei der Deutschen Wehrmacht geführt und sollte während des Zweiten Weltkrieges durch die P38 als Dienstwaffe der Wehrmacht abgelöst werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die P08 noch lange von den Streitkräften und waffentragenden Behörden, der Deutschen Demokratischen Republik, der Republik Österreich und zahlreicher anderer Staaten verwendet.

Die Abbildung zeigt den Luftwaffen-Oberfeldwebel Erich Brennecke (geboren am 06.10.1913 in Wipshausen – gefallen am 15.04.1945 bei Nacici/Jugoslawien). In seiner Ausbildung 1938/39 schoss er mit der P08, allerdings mit mäßigem Erfolg.

Das Parabellum-Pistole lässt sich z.B. den Sammelgebieten „Die Parabellum-Pistole und ihre Varianten“, „Verschlusssysteme“, „Deutsche Ordonnanz-Waffen“, „Schweizer Ordonnanz-Waffen“ und „Dienstwaffen der deutschen Polizei“ zuordnen.

Quellen:
www.deutsche-biographie.de
Giersch, Andreas: Dienstwaffen der deutschen Polizei und Gendarmerie. Weimarer Republik 1919 - 1933.Singhofen 2018.
Hogg, I.V.: Die deutschen Pistolen und Revolver 1871-1945. Stuttgart 1974.
Lampel, Walter: Waffenlexikon. München 1981.
Lidschun, Reiner; Wollert. Günter: Infanteriewaffen Illustrierte Enzyklopädie der Infanteriewaffen aus aller Welt bis 1945. Berlin 1998.
Foto: Maximilian Grundmann

Dokument- und Bildarchiv Arne Becker
Gutachter und Sachverständiger für Waffen